Lohnstückkosten im Sinkflug – Kaufkraftverlust für die Bevölkerung

Lohnstückkosten im Sinkflug – Kaufkraftverlust für die Bevölkerung

Freitag, den 10. Juli 2015

(Mexiko-Stadt, 10. Juli 2015, poonal).- Nach einem von der Tageszeitung La Jornada zitierten Bericht der Weltbank sind die mexikanischen Lohnstückkosten in den ersten Zweieinviertel Jahren unter der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto um 6,6 Prozent gesunken. Um die durchschnittlichen Lohnstückkosten in einer Volkswirtschaft zu errechnen, werden die Arbeitskosten je Arbeitnehmer*in ins Verhältnis gesetzt zu seiner/ihrer Produktivität. Da die Arbeitsproduktivität in Mexiko im erwähnten Zeitraum um zwei Prozent stieg, ist die Senkung der Lohnstückkosten zum Teil auf relativ gesunkene Löhne zurückzuführen.

Die Tageszeitung La Jornada dazu: „Steigende Produktivität und sinkende Lohnkosten zeigen ein Panorama von einer immer umfassenderen Rentabilität der Arbeitskraft seit 2010. Aber derzeit erlaubt die Kombination beider Faktoren besonders vorteilhafte Bedingungen für die Wirtschaft.“

Realeinkommen sank um 12,6 Prozent

Mehrfach haben wissenschaftliche Berichte in den vergangenen Wochen und Monaten auf die Lohnsituation hingewiesen. So sank das Realeinkommen der Arbeiter*innen nach Weltbankangaben bereits unter Präsident Felipe Calderón (2006 – 2012) um 12,6 Prozent. Diese Entwicklung hat sich bisher unter Peña Nieto noch beschleunigt. Die seit Anfang der 1980er Jahre in den meisten Jahren angewandte Strategie, die Mindestlohnanhebung unterhalb der Inflationsrate zu halten, hat nach Aussage des bekannten mexikanischen Ökonomen José Luis Calva dazu geführt, aus Mexiko „eine effiziente Fabrik von Armen“ zu machen. Zunehmendes Outsourcing hat zur Folge, dass ein immer größerer Teil der Arbeiter*innen immer weniger Lohnnebenleistungen bekommt. Die mexikanische Regierung wird dagegen nicht müde, auf die makro-ökonomische Stabilität des Landes zu verweisen.

http://www.npla.de/de/poonal/5178-2015-07-10-08-18-35